Zwischen Verbot, Befreiung und Optimierung – Sexualität und Reproduktion in der Schweiz seit 1750

SFr. 55.00

Schriftenreihe Sexuelle Gesundheit und Soziale Arbeit – Band 3

Brigitte Ruckstuhl, Elisabeth Ryter

1. Auflage 2018
322 Seiten, Broschur 164 x 234 mm
52 Abbildungen
ISBN 978-3-906036-30-4


Inhalt

Sexualität galt lange als biologische Konstante. Dem Mann war ein starker, der Frau ein schwacher «Sexualtrieb» zugeschrieben und diese Dichotomie bestimmte bis weit ins 20. Jahrhundert nicht nur die Sexualethik, sondern hatte Einfluss auf die gesellschaftlich akzeptierte männlich und weibliche Geschlechterrolle.
Michel Foucault bewirkte in den 1970er-Jahren mit seinen Schriften eine Wende: Er stellte Sexualität als anthropologische Konstante infrage und beschrieb sie stattdessen als veränderbare soziale und kulturelle Grösse. Mit seinen Analysen hat er Sexualität historisiert und sie zu einem Gegenstand der Geschichte gemacht.
Die vorliegende Darstellung setzt in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein, als sich im Rahmen der Aufklärung und der sich konstituierenden bürgerlichen Gesellschaft Ansätze dessen bildeten, was wir heute als das moderne Konstrukt von Sexualität betrachten. Entsprechend dem jeweiligen gesellschaftlich-historischen Kontext werden Themen wie Onanie, Homosexualität, Prostitution, sexuelle Gewalt, Geschlechtskrankheiten, Verhütung, Schwangerschaftsabbruch, Reproduktionstechnologien, Sexualreform, Sexualaufklärung und -pädagogik beleuchtet.
Die Themen sexuelle Gesundheit und sexuelle Rechte bilden den Schluss und stehen für die Gegenwart. Dieser Spannungsbogen soll einladen, Sexualität als etwas sich Veränderndes zu verstehen. Im Zentrum der Darstellung stehen die sich wandelnden Vorstellungen von Sexualität und wie die Schweiz als Gesellschaft diese in Politik und Recht diskutiert, normiert und gestaltet hat, wie sie institutionalisiert wurden und heute Handlungsfelder der sexuellen Gesundheit bilden.

Sexualität zwischen Macht und Moral

Interview mit Prof. Daniel Kunz, Sexualpädagoge, Verantwortlicher Kompetenzzentrum Gesundheitsförderung und Teilhabe in Lebenswelten, Hochschule Luzern – Soziale Arbeit

Brigitte Ruckstuhl

Brigitte Ruckstuhl (*1953), Dr. phil hist., Ausbildung als Heimerzieherin und in Sozialpädagogik, 1979-1983 Mitarbeit beim Aufbau des Frauenhauses Zürich. 1985-1991 Studium der Geschichte und der Ethnologie an der Universität Zürich. 1992-1996 Mitarbeiterin bei der Aids-Informationsstelle Winterthur. 1995-1999 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozial- und Präventivmedizin Zürich. 1999-2000 Leitung der Ausbildungsgänge der Fachhochschule Gesundheit und Soziale Arbeit Aargau. 2001-2006 Gesundheitsförderung Schweiz, Leitung der Abteilung Programme und Mitglied der Geschäftsleitung. 2006-2009 Aids-Hilfe Schweiz, Leitung Abteilung Prävention und Mitglied der Geschäftsleitung h. Seit 2009 freiberuflich tätig in den Bereichen Qualitätsentwicklung, Konzepte, Strategien und Geschichte. Lehre im Master-Weiterbildungsprogramm MPH zu Geschichte und an den Fachhochschulen Zürich, Bern und Luzern in den Bereichen Geschichte, Public Health und Gesundheitsförderung.
www.brigitte-ruckstuhl.ch

Elisabeth Ryter

Elisabeth Ryter (*1954), lic. phil. hist., 1974-1983 Studium der Geschichte und der Kunstgeschichte an den Universitäten Bern und Zürich. 1983-1989 Assistentin am Soziologischen Institut und am Seminar für öffentliches Recht der Universität Bern. 1990-1998 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundesamt für Statistik (Sektion Hochschulen und Wissenschaft) und in der Erziehungsdirektion des Kantons Bern im Amt für Hochschulen (Abteilung Fachhochschulen). 1998-2001 Geschäftsführerin des Projektes Zentrum Paul Klee. Neben diesen Teilzeitanstellung Beteiligung an verschiedenen Ausstellungsprojekten. Seit Sommer 2001 freischaffende Sozialwissenschafterin und Evaluatorin mit den inhaltlichen Schwerpunkten Bildung, Gleichstellung, und Soziales. Die Auftraggeberinnen und Auftraggeber stammen primär aus öffentlichen Verwaltungen, Bildungsinstitutionen, Alters- und Pflegeeinrichtungen. Seit ca. sechs Jahren intensive Beschäftigung mit historischen Themen.

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